Sonntag, 29. Mai 2016

Sornetan auf 843 Meter

Ihr lieben Daheimgebliebenen,

Mario holte mich von der Kirche ab. Ich verabschiedete mich von meinem Gastgeber und bedankte mich für die gute Unterbringung. Wir gingen den Pilgerweg so wie er beschrieben ist. Auch hier brauchte es lange, bis wir aus der Stadt waren. Die Sonne war angenehm. Auf der Höhe, im Schatten eine Bank, auf der wir Rast machten. Mario begleitete mich bis Flühe, tranken noch ein Bier zusammen und dann verabschiedeten wir herzlich. Ich zog nach Mariastein weiter, steil den Berg hinauf. Oben war der Alkohol ausgeschwitzt. Nur wenig weiter konnte ich bereits das Kloster sehen. Drei Gläser Rotwein beim Abendessen sorgten für einen baldigen Schlaf.
Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg nach Delemont. Durch den Wald ging es zunächst nach Kleinlützel. Dazu musste ich über den Callboys auf 764 Meter Höhe. Dann gab es wieder kräftige Anstiege, die mich in der Mittagshitze zu einer Verschnaufpause zwangen.
Meine Unterkunft bei Clare, die für mich Salat und Reis zubereitet hatte, war sehr angenehm. In ihrer kleinen Kapelle schlossen wir den Tag mit einem Taize-Gebet.
Nach dem es gestern schon kräftig in die Berge ging, wurde dies heute auf dem Weg nach Moutier mit dem auf 1302 Meter hohen Mont Raimund weiter fortgeführt. Zum Teil über Trampelpfad zog ich das Wägelchen hinter mir her. Auch der Abstieg hatte seine Tücken. Schnell merkte, dass es sinnvoller war, das Wägelchen zu schieben um nicht selbst irgendwo hin geschoben zu werden.
Abends eine gute Unterkunft. In der Küche konnte ich nun einiges von dem verarbeitet, was ich schon seit mehreren Tagen im, Rucksack hatte.
Nachts gab es ein kräftiges Gewitter und reichlich Wasser von oben. Damit stand mir ein nasser Tag bevor.
So war es dann auch.
Nach dem ich in einer kleinen Friedhofskapelle meinen Pilgerstempel geholt habe, ging es wenig später an einem kleinen Bach in den Wald. Noch konnte ich mein Wägelchen mit dem Rucksack ziehen.  Doch nun gab es eine schmale Treppe, die nach oben führte. Durch den Regen war sie nicht nur nass, sondern auch glitschig. Die Stufen waren zu eng, als dass ich dort das Wägelchen hätte hochziehen können. So nahm ich den Rucksack auf die Schultern und zog das Wägelchen mit hoch. Unter mir Bach, rechts und links die Felsen. Nach den Treppen schmale Trampelpfade, die auf Grund von Wurzeln und herumliegenden Steinen ein ziehen des Wägelchens nicht erlaubte. Endlich eine Bank auf der ich mich erholen konnte und den Rucksack von meinen Schultern bekam. Den ganzen Tag über bewegte ich mich zwischen 800 und 1000 Meter Höhe. Je näher ich meinem Etappenziel kann, umso kräftiger regnete es. Doch im Centre de Sornetan konnte ich all die nassen Klamotten ablegen. Inzwischen gab es ein gutes und reichliches Abendessen und es bleibt noch Zeit für diesen Blog.
Noch fehlt mir für morgen eine Übernachtungsmöglichkeit, die muss ich noch finden.  Vermutlich wird die bereits am Bielersee sein. Draußen sind die Wolken inzwischen nicht mehr so dunkel, so dass es morgen wieder angenehmer sein wird, um die nächste Etappe zu nehmen.

Liebe Grüße Euer
Herbert

Mittwoch, 25. Mai 2016

Die Schweiz erreicht

Ihr lieben Daheimgebliebenen,

zahlreiche tolle Erfahrungen durfte ich in den letzten Tagen sammeln.
Nach dem meine Nährstoffe wegen der Pfingstfeiertage einen Tag zu spät kamen, durfte ich einen Tag länger in Gengenbach bei Helene und Günter bleiben.
Günter brachte mich dann südlich von Straßburg wieder auf den Pilgerweg. Durch die Weinberge wanderte ich nach Ottrott und konnte im Foyer de Charite D'Alsace übernachten und es wurde gut gesorgt für mich.
Am anderen Morgen ging es ohne Vorwarnung von rund 200 Meter auf 764 Meter zum Kloster der heiligen Odilie. So steil wie es hochgegangen war, so ging es jetzt nicht wieder hinunter. Konzentration war angesagt, wollte ich nicht mit dem Wägelchen in die Tiefe stürzen. Teilweise trug ich den Rucksack auf dem Rücken und zog zusätzlich das Wägelchen.
Nach mehreren Stunden durch Wald und später Weinberge erreichte  ich das Kloster Abbaye  de Baumgarten, wo mir aus dem Mitgebrachten eine gute Mahlzeit zubereitet wurde. Am  nächsten Morgen verlief der Weg wieder durch die Weinberge. Nach jedem Hügel kam eine Kirche zum Vorschein. Und es waren viele Hügel. Der Weg führte mich zum Kloster Dusenbach, wo ein Kreuzweg 500 Meter steil in den Berg führte. Am Sonntag Morgen, nachdem ich mich mit Brot versorgt hatte, ging
es wieder durch die Weinberge. Durch wunderschöne Städtchen, wie Kayerberg und Truckheim führte der Weg. Auf dem Weg sprach mich ein junger Franzose an, der sich später für das nette Gespräch in einer Mail bedankte. Von Rennfahrern eher ungewohnt,  diese Geste.
Mit Truckheim verließ ich jetzt aber die Berge und ging wieder in die Rheinebene.
In Herrlisheim übernachtete ich im leeren Pfarrhaus.
Am anderen Morgen musste ich im Regen über einen Autobahnzubringer Richtung Fessenheim. Hier durfte ich in einem Gemeindezentrum auf einen Klappert schlafen.
Morgens ging es am Kraftwerk vorbei über den Rhein auf deutsche Seite.
Nun lief ich stundenlang zwischen A5 und Rhein nach Bad Bellingen. Zeitweise hörteich allerdings nur das Murmeln des Rheines und das zwitschern der Vögel.
In Bad Bellingen musste ich mich von meinen Wanderstiefel verabschieden, da sie nach mehr als 4000 km nicht mehr zu richten waren.
Das leer stehende Pfarrhaus war wieder meine Herberge. Abends feierte ich mit dem Franziskaner Pater  einen Gottesdienst und bekam den Pilgersegen.
Heute Morgen habe ich die letzten km durch Deutschland gelaufen und habe am frühen Nachmittag Basel erreicht.  In St. Marien darf ich heute übernachten.Eine Besichtigung des Münsters und der Altstadt habe ich noch gemacht.  Morgen früh gehe ich mit meinem Freund  Mario die nächste Etappe nach Mariastein.
Die nächsten 14 Tage werde ich auf Schweizer Pilgerwegen unterwegs sein.

Liebe Grüße Euer
Herbert

Dienstag, 17. Mai 2016

Straßbourg im Elsass

Ihr lieben Daheimgebliebenen!

Der Kaiserdom in Speyer






Mein großer Mitpilger in Speyer




Heute Vormittag habe ich Straßburg erreicht. 
Es ist eine beeindruckende Kathedrale. Im Touristenzentrum holte ich mir für den Pilgerpass den Stempel. 

Dann machte ich mich auf den Weg nach Kehl, wo Günter mich abholte und ich diese Nacht bei seiner Frau Helene verbringen darf.

Nun zurück zu den letzten Tagen.
 

Sondernheim führte mich der Weg nach Herxheim, wo ich von einer Schönstattschwester herzlich empfangen wurde. In einem tollen Zimmer konnte ich ausgezeichnet schlafen. 

Danach ging es nach Bad Bergzabern in der Südpfalz. Durch ein feuchtes Waldgebiet war es mit den Mücken schon eine Plage. Doch hinter Steinweiler ging es in die Weinberge. Dort waren alle Rebsorten vertreten. Schließlich lag mir Bad Bergzabern zu Füßen.  Vom Pfarrer bekam ich den Schlüssel zum Gemeindehaus in dem ich übernachten durfte. hier die Pfarrkirche St. Martin.



Nun versuchte ich im Elsass, in Soultz-soons-Forets, mich für eine Übernachtungsmöglichkeit anzumelden. Dort erreichte ich bei 2 Adressen nur den Anrufbeantworter. Da in französisch gesprochen wurde, was ich allerdings nicht verstehen kann, sprach ich einfach meinen Text darauf und hoffte auf Erfolg.

Für den anderen Morgen hatte ich mich mit Markus, einem Pilgerfreund verabredet. Markus kam mit einem Freund, Horst, und seinem Wägelchen.

Falls Du Deinen Rücken schonen willst, so sprach er, habe ich vorsorglich noch ein Exemplar im Auto liegen. Ich sage spontan, hol ihn! 

Somit verspätete sich unser Weitergehen geringfügig. Nach dem auch ich meinen Rucksack auf das Wägelchen gepackt hatte ging es weiter Richtung Frackreich. Es war ein angenehmes Laufen. 15 kg nicht mehr auf den Schultern und den Hüfen; die Hände wieder frei.
 




So gingen wir 3 durch den Kurpark zur Jakobusstatur, als mein Handy klingelte. Es war die Gemeindeverwaltung in den Ort in dem ich heute übernachten wollte. Mir wurde ein Bett für die Nacht zugesagt.

Nun ging es frohen Mutes durch die Weinberge nach Schweigen, zum Deutschen Weintor, dort wo die deutsche Weinstraße beginnt. Dort taten wir noch etwas für unser leibliches Wohl. Während Markus und Horst mit dem Bus nach-Bad Bergzabern zurückfuhren setzte ich mit dem Wägelchen meinen Weg über Wissembourg nach Soultz-soons-Foretsfort was ich gegen 17.30 Uhr erreichte.


Pfingsten war ich dann auf den Weg nach Marienthal einer Basilika Notre Dame und einem Bedediktinerinnenkloster. Auf diesem Weg musste das Wägelchen erstmalig sein Können unter Beweis stellen. Teilweise führte der Weg durch einen zu gewucherten Weg, wo eigentlich nur eine Person laufen konnte. Aber er schaffte es.
Obwohl meinen Daten im Kloster nicht bekannt waren, konnte ich hier übernachten und zu Abend essen. 

Vorher gab es noch einen Pfingstgottesdienst.
 
Zwischendurch hatte ich immer wieder versucht, eine Schlafmöglichkeit für den nächsten Tag in Brumath zu sichern, leider immer nur der Anrufbeantworter. Aber es gab ja noch die ganze Nacht, das Universum nach einer Lösung suchen zu lassen.
Am anderen Morgen war ich wieder, wie gewohnt um 8 Uhr auf dem Weg. Nach etwa 15 Minuten Weges kam ich mit einem Jogger ins Gespräch. Nach dem wir uns auf die Sprache Deutsch verständigt hatten, wollte er mein Woher und Wohin wissen. Er war über das Wägelchen begeistert, was mir ja das –Gewicht des Rucksackes von den Schultern nahm. Wir sprachen die meine Übernachtungsmöglichkeiten und das ich vermutlich für heute Abend kein Bett hätte. Darauf bot er mir spontan an, da sie zwischen Brumath und Straßburg wohnen, bei ihnen zu übernachten. In meine Navigation gab er seine Adresse ein und notierte mir seine Telefonnummer. Sein Name war Sebastian. 

In Brumath stellte ich fest, dass das dortige Pfarrhaus zurzeit nicht besetzt war. Also nutze ich das unerwartete Angebot in Hoerdt, wurde herzlich in Empfang genommen 
Willkommen Herbert gemalt von Elise (11 Jahre)

und verbrachte mit Carole und Sebastian einen noch schönen 2. Pfingsttag. Danke Euch beiden für die spontane Hilfe. Ich habe mich bei Euch sehr wohl gefühlt.




Carole brachte mich am anderen Morgen nach Vendenheim an den Kanal, der mein Begleiter bis Straßburg war. Am Europaparlament vorbei führte mich der Weg zum Straßburger Münster.



Ich erreiche die Rheinbrücke in Kehl, wo Günter auf der anderen Seite auf mich wartete.








Morgen bringt mich Günter wieder zum Pilgerweg, den ich in den nächsten Tagen durch die Weinberge des Elsass gehen werde. Ich freue mich schon auf die neuen Herausforderungen und Begegnungen.

Liebe Grüße
Euer
Herbert








Dienstag, 10. Mai 2016

Der Kaiserdom in Speyer

Ihr lieben Daheimgebliebenen.

Es war nicht trocken, als ich Stephenie und Hansi verließ. Es ging durch den Gemüsegarten der Pfalz. Über Ludwigshafen-Ruchheim ging es nach Mutterstadt. Dann weiter nach Schifferstadt. Es war Mittag und der Regen wurde stärker, so dass ich meine Regensachen anziehen musste. In Speyer war ich dann von Innen und Außen nass. Dafür hatte es jetzt aufgehört zu regnen. Ich lief zum Dom und bekam erfreulicherweise einen tollen Pilgerstempel. Nun musste ich meine Unterkunft suchen. Dies aber wieder im Regen. Schließlich fand ich sie in einer sonderbaren Zusammensetzung. Nun kann ich heute Abend noch die Dreifaltigkeitskirche besichtigen. Schließlich benötigt man dafür immer einen Schlüssel und der befindet sich in diesem Haus.
Morgen übernachte ich in Sondernburg  bei Germersheim.

Bis zum nächsten Blog.

Lieben Gruß Euer
Herbert 

Montag, 9. Mai 2016

Kurz vor Speyer

Ihr lieben Daheimgebliebenen!

Das Deutsche Eck in Koblenz. Seit 1993 sind wieder Roß und Reiter vorhanden
Aufpassen, Herbert, hier musst du dich entscheiden, damit du zum richtigen und gewünschen Ziel gelangst.
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Schmucke Häuser zieren den Ortskern vieler Gemeinden am Weg.
 Hier die Lore - ley, nur der Rhein dazwischen.



Manchmal muss der Blick schon sehr hoch gehen, um die Richtung des Weges zu erkennen.


Die Fürsten fanden immer schon schöne Standorte, um die Welt zu erleben.


Von hier gibt es einen herrlichen Blick auf den Rhein und Hochwasser kann ihn nicht schaden.


Der Dom von Worms im Sonnenschein.





Auch das gehört zum Pilgern: Mal ohne Stiefel an den Füssen.

Bei meinen Cousin Hans und seiner Frau Stephanie in Eppstein, ein kleiner Ort zwischen Worms und Speyer, bei denen ich übernachten durfte.





Ich habe tolle Tage erlebt und ausgezeichnete, freundliche Gastgeber gefunden. Sie haben sich viel Mühe gegeben für die ich von ganzem herzen Danke sagen möchte. In Bingen bin ich von Anni Fuchs über Christi Himmelfahrt liebevoll bewirtet und durch Bingen geführt worden. Beim Ehepaar Altmann in Bechtolsheim (eine Etappe vor Worms) bin ich ausgezeichnet vegan versorgt worden. Es gäbe noch viele zu erwähnen, die sich um mich bemüht und mir Gottes Segen gewünscht haben. Denken möchte ich hier an Hildegart und Walter, die bald selber wieder auf dem Pilgerweg sind.

Morgen geht es nach Speyer und am Freitag Abend werde ich in Bad Bergzabern, 10 km vor der französischen Grenze sein. Dann geht es ins Elsaß Richtung Basel. In Straßburg werde ich mich wieder melden.

Bis dahin wünsche ich Euch Gottes Segen und bleibt bei mir.

Liebe Grüße
Euer Herbert