Sonntag, 24. Juli 2016

Endlich wieder Berge

Ihr lieben Daheimgebliebenen,

der gestrige Weg von Arzacq nach Lescar war mit 30 km doch recht lang. Da es aber keine nennenswerten Höhenunterschiede gab, die zu bewältigen gewesen wären, hatte ich nach 7 Stunden das Etappenziel erreicht. Bei der Touristeninformation erhielt ich den Code, damit ich in das Refugium Saint Jacques kommen konnte. Ich war wieder der einzige Pilger. Das macht es ein wenig einfacher, meine Utensilien ausbreiten.
Besichtigung der Kathedrale und im Touristenbüro die Unterkünfte für die nächsten beiden Tage reservieren lassen. Eine Unterkunft in Saint Vincent und in Lourdes.
Dann im Supermarkt Nahrungsmittel für mein Abendessen.
Heute Morgen habe ich um 8 Uhr die Herberge sauber verlassen und bin mit dem Bus ins Zentrum von Pau gefahren. 5 Minuten später stand ich vor der Kathedrale Saint Jacques. Die Kathedrale sieht von Aussendung nicht so mächtig aus, wie andere, die ich auf dem Weg gesehen habe. Dafür sind im Inneren aber gewaltige Wandmalereien zu sehen. Nach einer kurzen Besinnungspause holte ich mir noch den Pilgerstempel und machtemich auf den Weg. Von Aussen hatte ich noch die Möglichkeit, durch das offene Portal 2 Fenster im Altertum aufzunehmen, durch die die Sonne in den Kirchenraum schien.

Nun machteich mich auf den Weg, raus aus der Stadt und auf den Chemin Henry IV. In Saint Vincent hatte ich ja ein Bett in einer Herberge reservieren lassen. Eine Bestätigung hatte ich allerdings noch nicht. Als ich nach 24 km an der Gîte war,war hier allerdings niemand. Was tun? Ich kam mit einem jungen Mann ins Gespräch. Dieser bemühte sich für mich eine Lösung zu finden. Nach einem gescheitertem Versuch kam er mit einer jungen Frau aus dem Haus. Diese konnte ein wenig deutsch. Das war ja schon ein Lichtblick. Sie, Mutter von 3 Kinder, konnte mir zwar kein Bett anbieten, aber sie konnte nicht der Herberge sprechen, die für Sonntag geplant war. Es stellte sich schnell heraus, dass ich dort auch in dieser Nacht übernachten könne. Also müsste ich nur noch 14 km laufen. Vor 20 Uhr würde ich allerdings nicht in Lourdes eintreffen. Doch jetzt kam der Engel in der jungen Frau zum Vorschein, denn sie fragte mich, ob ich mit dem Auto dorthin wolle. Als ich dies bejahte holte sie die Autoschlüssel, wir luden das Wägelchen samt Rucksack ein und sie brauchte mich nach Lourdes. Dann dieses Engels war ich bereits 20 Minuten später an meinem Zielort. Ich bedankte mich freudig, gab ihr meine Merci-Karte und verabschiedete sie.

Von der Unterkunft hatte ich einen herrlichen Blick auf das religiöse Zentrum von Lourdes. Während ich diese Zeilen schreibe dringen mir bekannte Marien Lieder in mein Zimmer.  Ich schaue auf den Fluss und die da hinter liegenden Gotteshäuser. Das Ganze vor den Pyrenäen. 
Um 21 Uhr habe ich das Zentrum besucht. Von Ruhe warw hier allerdings nichtszu spüren.  Es begann die große Lichterprozession. An der Grotte fand ich in einer Bank einen Platz.  Hier war Besinnung möglich. Auch in einer Anbetungskapelle herrschte Ruhe.
Um noch mehr zu erhalten, wollte ich heute früh rechtzeitig da sein. Das war ein Trugschluss, denn an der Grotte wurde schon ein Gottesdienst in englischer Sprache gehalten. Die Auswahl war heute am Sonntag sehr groß. Ich entschied mich um 9.30 Uhr einen internationalen Gottesdienst in der unterirdischen Basilika Pius X mitzufeiern. Diese Entscheidung war gut, denn wenigstens 10 Bischöfe  (lila Kappe) und mehr als 60 Priester zelebrierten diesen, zum Teil in lateinischer Sprache gehaltenen Gottesdienst. Es war ein wunderschönes Erlebnis.
Nach Besichtigung verschiedener Kirchen auf diesem begab ich mich um 15 Uhr mit einer deutschen Schwester  (Styler Mission) auf die Spuren der hl. Bernadette. Ein schöner Tag in Lourdes. Am kommerziellen bin ich vorbei gegangen. Er gehört dazu,aber ich muss da ja nicht mitmachen. Übrigens ganz interessant, wie hier das Heilige Jahr der Barmherzigkeit umgesetzt wird.

Morgen früh bin ich wieder auf dem Camino Richtung SJPP, in den Pyrenäen.

Gottes Segen mit Euch, ich habe in den letzten beiden Tagen viel davon gespürt.

Liebe Grüße Euer
Herbert

1 Kommentar:

  1. Lieber Herbert,
    Ich wünsche Dir, dass Du eine Hängematte findest, in der Du dich entspannen kannst!
    Stephanie
    Es sieht so aus als ob wir unser Ziel SJPP in zwei Tagen erreichen können. Kaum zu glauben!
    Liebe Grüße aus Aroue
    Stephanie und Silke
    PS: Hin und wieder haben wir "den Herbert" gemacht und unsere Füße haben es uns gedankt! ��
    PPS: Sabines Schienenbein ist brav. Wir wohnen heute mal wieder unter einem Dach!

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